Richard Weißensteiner

geboren 6.2.1907 in Pola
gestorben 13.5.1943 in Berlin
historische Wohnadresse Karlstraße 16
Stolperstein Otto-Nuschke-Straße 16
Verlegedatum 29.9.2006

Richard Weißensteiner kam am 6. Februar 1907 im damals österreichischen Pola (heute Kroatien) zur Welt. Seine Eltern Joseph und Ludmila Weißensteiner née Putzel hatten insgesamt 17 Kinder. Nachdem Richard die Ausbildung an der Realschule und die Lehre als Dreher hatte abbrechen müssen, erlern­te er in Abendlehrgängen das Schweißen und begann 1922 in seinem erlernten Beruf zu ar­beiten. In den Jahren 1927 und 1928 leistete er den Wehrdienst in Verona ab, zwei Jahre später ging er auf der Suche nach einer An­stellung nach Frankreich.

Im Jahr 1934 zog er zu seinem Bruder Walter nach Fürstenwalde und bekam zwei Jahre später die deutsche Staatsbürgerschaft zugesprochen. Danach arbeitete er in Berlin als Sekretär und Fahrer bei seinem Schwager, einem Professor an der Uni­versitäts-Poliklinik. Vermutlich 1935 lernte er seine zukünftige Ehefrau Johanna Stegherr kennen. Das Paar heiratete im Mai 1937. Im gleichen Jahr nahm Richard Weißensteiner auch eine Stelle als Schweißer in den Borsig-Werken und in der Knorr-Bremse GmbH an.

Fotografie
Richard Weißensteiner, vor 1943

Seit 1939 war er Mitglied der „Roten Kapelle“. Das Widerstandsnetzwerk um Arvid Harnack, Harro Schulze-Boysen und Hans Coppi ge­hörte zu den wichtigsten im „Dritten Reich”. Richard Weißensteiner half bei der Verbreitung von Schriften und Flugblättern. Im September 1942 versteckte das Ehepaar Weißensteiner Albert Hößler, den aus Moskau ange­kommen­en Verbindungsmann. Nach der Dechiffrierung eines Funkspruches von Moskau nach Brüssel war die Gestapo im Besitz von Namen und Adresse von Harro Schulze-Boysen und Adam Kuckhoff.

Am 31. August begann daraufhin die Verhaf­tungs­welle von über 100 Menschen, die mit dem Netzwerk in Verbindung gebracht wur­den. Am 16. September 1942 fielen auch Johanna und Richard Weißensteiner in Berlin in die Hände der Gestapo. Johanna wurde auf die Inter­vention ihres Vaters hin im Dezember 1943 entlassen. Richard, zum Tode verurteilt, wurde am 13. Mai 1943 in Berlin-Plötzensee durch das Fallbeil hingerichtet.