Fürstenwalde liegt malerisch an der gemäch­lich dahin­flie­ßen­den Spree. Der Bullenturm erinnert an alte Zeiten, ebenso wie das spät­gotische Rathaus mit dem mar­kan­ten Giebel und der ehrwürdige Dom, die ehe­malige Kathedrale des Bistums Lebus. Doch viele andere alte Bauwerke gibt es nicht mehr, Tradi­tio­nen rissen ab, ganze Bevöl­kerungs­gruppen sind ver­schwunden – die Zeit des National­sozialis­­mus hat in Fürstenwalde tiefe Spuren hinterlassen. Beschämende Lücken und Fehl­stellen wurden schnell übersehen, später vergessen und sogar verleugnet.

Die aktuelle politische Polarisierung zeigt, wie wichtig das Er­innern, das stetige Einsetzen für Demokratie und das Enga­gement gegen Rassismus, Anti­semitismus und Intoleranz sind. Die Arbeitsgruppe „Stolpersteine in Fürsten­walde/Spree“ hat es sich daher zur Aufgabe ge­macht, den vielen Opfern des national­sozialis­tischen Terrors ihren Namen, ihre Ge­schichte und ihre Identität zurück­zu­geben. Die Ergebnisse unserer Recherche­ar­beit zeigen wir hier. Die in der Stadt verlegten Stolper­steine können auf der interaktiven Karte entdeckt werden.

Termine und Aktuelles

(Un)vergessene NachbarInnen am 9. November 2023

Am Gedenktag an die Reichsprogromnacht 1938 laden wir zu einer abendlichen An­dacht in den Dom St. Marien zu Fürsten­walde ein. Daran schließen sich Groß­projek­tionen auf den Fassaden von Dom, Rathaus und weiteren Gebäuden am Marktplatz an, umrahmt von Lesungen und musikalischer Begleitung ...

Erinnerungstage: 18. Mai 1933
Verbrennungsaktion in Fürstenwalde

Am 10. Mai 1933 brannten in zahlreichen deutschen Städten Bücher. Dies war nur der Höhepunkt der propagandistischen Hetzkampagne gegen die Systemgegner*innen. Im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ vernichteten die Nationalsozialisten Kulturgut und Schrifttum, welches sich gegen ihre Ideologie wandte oder nicht in ihre Normen ...

Erlesen! – Verfemte Literatur auf Instagram

Ausgelöscht sollte er werden, der „undeutsche Geist“. Bücher von mehr als 100 Autor*innen, die mit der national­sozialistischen Ideologie nicht konform waren, setzte das Regime auf eine „schwarze Liste“ – Romane, Gedichte, Novellen und Reiseberichte aber auch kultur­theoretische und naturwissen­schaftliche Texte. Von oben gesteuert bereitete das ...

Fragen an Dich

Filmische Interviews mit Nachfahren jüdischer BürgerInnen aus Fürstenwalde/Spree

Anfang des 20. Jahrhunderts lebten in Fürsten­walde etwa 150 bis 160 jüdische Bürger*innen. Fünf filmische Interviews sollen diesen Teil der Fürstenwalder Geschich­te im Rahmen des Projektes „Fragen an Dich“ wieder in die Erinne­rung der Stadt zurück­brin­gen. Sie zeich­nen das Leben jüdischer Fürsten­walder*innen aus der Perspektive ihrer Nach­fahren in der zweiten und dritten Ge­nera­tion nach und zeigen, wie inter­generativ bis heute Flucht- und Ver­treibungs­­erfahrungen aus der Zeit des National­sozialmus wirken.

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