Am 10. Mai 1933 brannten in zahlreichen deutschen Städten Bücher. Dies war nur der Höhepunkt der propagandistischen Hetzkampagne gegen die Systemgegner*innen. Im Rahmen der „Aktion wider den undeutschen Geist“ vernichteten die Nationalsozialisten Kulturgut und Schrifttum, welches sich gegen ihre Ideologie wandte oder nicht in ihre Normen passte. Nach den großen Universitätsstädten zogen viele kleinerer Ortschaften nach. So auch die Fürstenwalder NSDAP, die eine Verbrennungsaktion für den 18. Mai 1933 geplant hatte.
Termine und Aktuelles
Erinnerungstage: 18. Mai 1933
Erlesen! Verfemte Literatur auf Instagram
Ausgelöscht sollte er werden, der „undeutsche Geist“. Bücher von mehr als 100 Autor*innen, die mit der nationalsozialistischen Ideologie nicht konform waren, setzte das Regime auf eine „schwarze Liste“ – Romane, Gedichte, Novellen und Reiseberichte aber auch kulturtheoretische und naturwissenschaftliche Texte. Von oben gesteuert bereitete das Hauptamt für Presse und Propaganda der Deutschen Studentenschaft seit März 1933 eine öffentlichkeitswirksame Aktion vor, die mit der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 in 20 Universitätsstädten ihren Höhepunkt erreichte.
Holocaust-Gedenktag am 27. Januar 2023 in Neuendorf im Sande
Am Freitag, den 27. Januar 2023, lädt „Zusammen in Neuendorf“ zum gemeinsamen Gedenken. Um 19 Uhr findet am Denkmal für Jutta Baumwol am Eingang des Gutshofes (Eichenallee) eine kleine Zeremonie statt. Im Anschluss bittet Pfarrer Kevin Jessa in die Neuendorfer Kirche zu einer Lesung bei heißen Getränken.
Gedenkandacht im Dom St. Marien
am 9. November 2022
In Erinnerung an die Novemberpogrome 1938 findet im Dom St. Marien zu Fürstenwalde um 18 Uhr eine Gedenkandacht statt, die Auszubildende der Korczak-Schule der Samariteranstalten gestalten. Im Anschluss an die Andacht laden die VeranstalterInnen zu einem GEHdenken ein, welches auch zu den Stolpersteinen in der Stadtmitte führt.
Jüdisches Kaleidoskop Brandenburg
7.13. November 2022
30 Veranstaltungen in ganz Brandenburg widmen sich in dieser Woche unterschiedlichen Themen jüdischen Lebens. Gemeinsam mit jüdischen Gemeinden und Communities sowie lokalen Initiativen und Akteuren aus Brandenburg wurde ein vielfältiges Programm rund um Kultur, Sport, Musik und Gesellschaft zusammengestellt.
Erinnerungstage: 16. September 1942
Johanna und Richard Weißensteiner als Mitglieder der „Roten Kapelle“ verhaftet
Ende August 1942 flogen die Widerstandsgruppen der „Roten Kapelle“ auf. Die Gestapo verhaftete die Mitglieder nacheinander in der Zeit vom 31. August bis zum 16. September. Über 60 von ihnen wurden ab dem 22. Dezember im Gefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet, darunter der Fürstenwalder Richard Weißensteiner.
Verlegung der Stolpersteine für Familie Fürst am 19. Mai 2022
Dort wo sich heute das Fürstenwalder Rathaus befindet, an der Ecke des Markplatzes und der Reinheimerstraße, stand vor dem Zweiten Weltkrieg das Kaufhaus von Julius, Hildegard und Gerhard Fürst. Familie Fürst gab als Opfer des faschistischen Terrors ihr Leben in Deutschland auf, um es zu retten. Das Gebäude teilte das Schicksal der meisten historischen Bauten, die entweder in den letzten Kriegstagen zerstört oder später beim Wiederaufbau der Stadt abgerissen wurden.So kann es heute kein Zeugnis über seine früheren Bewohner mehr ablegen.
Verlegung der Stolpersteine für die Familien Behrendt und Brandt am 19. Mai 2022
Das „Haus Schwan“ mit den namensgebenden Schwanfiguren-Medaillons in der heutigen Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 43 gehört zu den wenigen Wohnbauten in Fürstenwalde, die die Kriegszerstörung überdauert haben. Bis 1934 war es das Zuhause der jüdischen Unternehmerfamilie von Rose und Richard Behrendt. Ihnen gehörte die am Spreeufer gelegene Maschinenfabrik und Eisengießerei Henry Hall. In dem Haus hatten sich auch Luise und Walter Brandt – der Bruder von Rosa – kennen und lieben gelernt.
Archivrecherche: Auf der Spur der Familien Behrendt und Brandt
Die historische Recherche nach Opfern des nationalsozialistischen Regimes läuft sehr oft ins Leere. Das verbrecherische System war in der Hinsicht perfektioniert, die Spuren der Deportierten und Ermordeten zu verwischen und auszulöschen. Desto größer ist die Freude, wenn durch einen Zufall mühsam zusammengefügte Puzzleteile plötzlich ein Bild ergeben – Namen, Menschen und ihre Geschichte ans Licht bringen.