Hanna Ruth Klopstock

geboren 7.11.1924 in Berlin
gestorben 10.4.2013 in Paris, Frankreich
historische Wohnadresse Promenadenstraße 45
Stolperstein Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 45 (geplant)
Verlegedatum geplant

Hanna Ruth Klopstock kam am 7. Novem­ber 1924 in Berlin in einer jüdischen Familie zur Welt. Sie hatte einen älteren Bruder Werner, geboren am 24. Juli 1922. Ihre Eltern Hans und Frieda Klopstock née Bütow zogen im Jahr 1931 nach Ketschendorf bei Fürsten­walde. Der Umzug aus Berlin war mit der Verlegung des Arbeitsplatzes von Hans Klopstock innerhalb der „Deutsche Kabel­werke AG“, in der er als Chemiker beschäftigt war, verbunden. Bis zum Tod des Vaters im Dezember 1938 im Konzen­trations­lager Sachsen­hausen lebte die Familie in der Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 45 in einer Wohnung mit Garten. Danach mussten Frieda und Hanna nach Berlin umziehen.

Bereits Ende 1938 setzte Frieda ihre Tochter auf die Emigrationsliste für jüdische Kinder der französischen Initiative Comité israélite von Germaine de Rothschild. Am 20. März 1939 konnte Hanna Ruth aus Deutschland flüchten. Zusammen mit 130 weiteren Kindern traf sie am 23. März 1939 auf dem Château de La Guette in der Nähe von Paris ein.

Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Kinder nach Saint Briac in der Bretagne und im Mai 1940 nach La Bourboule in die Region Auvergne evakuiert. Dort konnte Hanna Ruth eine Hotelier-Berufsschule be­suchen. Mit einer ge­fälschten Identitäts­karte unter dem Namen Arnette Ronier musste sie letztendlich im November 1942 in die Region Rhône-Alpes flüchten. Sie arbeitete in der Gemeinde Dieulefit in einer Pension und in einer Tuberkulose-Klinik.

Im Februar 1944 zog Hanna Ruth nach Seynes, wo sie ihrer ehemaligen Lehrerin in einem Kinderheim mit versteckten Kindern half. Nach der Befreiung Südfrankreichs im August 1944 gab sie ihre gefälschten Papiere ab und galt als staatenlos. 1946 wurde ihre Tochter Gisèle geboren, die sie alleine großzog. 1949 erhielt sie die französische Staatsbürgerschaft.

Elisabeth Luz, genannt Tante Elisabeth organi­sierte durch das Hilfswerk der Evange­lischen Kirchen von der Schweiz aus ein Brief-Netz­werk zwischen unfreiwillig getrennten jüdi­schen Familienmitgliedern. Auch zwischen Hanna Ruth im Exil und Frieda und Werner Klopstock im Deutschen Reich sind auf diesem Wege viele Briefe ausge­tauscht worden. Sie befinden sich im Besitz von Giséle Cailloux, der Tochter von Hanna Ruth Klopstock. Hanna Ruth Klopstock starb am 10. April 2013 in Paris in Frankreich. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden beide im Vernichtungs­lager Auschwitz-Birkenau ermordet.

Familienmitglieder:
Frieda Martha Klopstock née Bütow
Dr. Hans Klopstock
Werner Klopstock