Karl Walter Brandt (ehemals Cohn)

geboren 22.8.1890 in Berlin
gestorben 8.5.1979 in Auckland, Neuseeland
historische Wohnadresse Lindenstraße 2, Ketschendorf
heutige Adresse Pappelweg 13, Fürstenwalde-Süd
Stolperstein Dr.-Wilhelm-Külz-Straße 43
Verlegedatum 19.5.2022

Walter Cohn (später Brandt) kam am 22. August 1890 in Berlin in einer jüdischen Familie zur Welt. Vor dem Ersten Weltkrieg wanderte er nach Neuseeland aus, wo er 1911 seine erste Frau Maude Violet née Stretche heiratete. In Neuseeland wurden seine Töchter Olga und Peggy geboren. Nach dem Krieg zog die Familie nach Fürstenwalde.

Walter arbeitete in der Maschinenfabrik und Eisengießerei Henry Hall, die von seinem Schwager Richard Behrendt geleitet wurde. Er und seine Frau Rosa née Cohn wohnten im „Haus Schwan“ in der Promenadenstraße (heute Dr.-Wilhelm-Külz-Straße), unweit der am Spreeufer gelegenen Fabrik. Walter Cohn bezog ein Haus in Ketschendorf in der Linden­straße 2, Eigene Scholle (heute Pappel­weg). Nachdem die Ehe mit Maude zerbrochen war, zog sie mit den beiden Töchtern nach England.

Um 1923 lernte Walter Luise Richnow née Henning kennen. Sie arbeitete bei seiner Schwester Rosa als Kinderkrankenschwester und war mit Familie Behrendt befreundet. Luise und Walter heirateten am 24. April 1924 in Fürstenwalde. Zusammen mit Fritz Richnow, Luises Sohn aus erster Ehe, lebten sie danach in der Lindenstraße in Ketschendorf. Sie bekamen zwei Kinder: Alice Maria Lilly geboren am 12. April 1928 und Walter Peter Theodor am 13. November 1929.

Zu einem unbekannten Zeitpunkt änderte die Familie ihren Nachnamen von Cohn in Brandt. Vermutlich hatte sich Walter bereits in Neu­see­land Brandt genannt, wobei er in späteren Dokumenten als „Cohn genannt Brandt“ aufgeführt wird.

Nach der nationalsozialistischen Macht­über­nahme im Jahr 1933 beschlossen Luise und Walter Deutschland zu verlassen. Es gelang ihnen, das Haus in der Lindenstraße 2 zu verkaufen. Am 26. September 1934 emigrier­ten sie zusammen mit ihren Kindern Alice und Peter sowie Fritz Richnow und Gerhard Fürst, dem Sohn einer befreundeten Fürstenwalder Familie, über England, Kanada und Hawaii nach Neuseeland. Sie landeten am 29. Oktober 1934 in Auckland.

Luise und Walter kauften eine Farm in Riverhead in der Nähe von Coatesville. Später zogen sie mehrfach um. Am 10. September 1946 erhielten sie die neuseeländische Staats­bürger­schaft. Walter starb am 8. Mai 1979 in Neuseeland.

Filmisches Interview mit Bev und Luise über ihre Großeltern Walter und Luise Brandt

Familienmitglieder:
Alice Maria Lilly Doole née Cohn (später Brandt)
Luise Brandt née Henning (ehemals Richnow, ehemals Cohn)
Walter Peter Theodor Brandt (ehemals Cohn)
Fred Ernst Richnow (ehemals Fritz Ernst Hermann)